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Anton Thiel
Robert Wintersteiger

Dauer: 20 Minuten
Digitalvideo
Gesamtbudget: 30.000.- ATS

Das Video "körper;bau" entstand im Juni 2001 innerhalb von 2 Wochen. Es stellt eine Auftragsarbeit für den Architekten Thomas Forsthuber dar, der sich für "sein" Kinder- und Jugendhaus in Liefering/Salzburg eine adäquate Präsentation wünschte. Es handelt sich bei dem Architekten um einen besonders engagierten, äußerst innovativen Menschen, der den üblichen Baukonventionen skeptisch, ja ablehnend gegenüber steht. Bei dem zu dokumentierenden Projekt beeindruckt der vielschichtige Baukörper, andererseits fallen die urbane Qualität und die ungewöhnliche städtebauliche Sprache auf. Daher haben wir uns entschlossen, den Film nicht als vordergründige Dokumentation oder illustrative Präsentation a la ORF zu konzipieren, sondern mit einem vernetzten Zeichensystem von Architekturelementen und einer oftmals symbolischen Bildsprache den Körperduktus des Architekten im Spannungsfeld zur Architektur herauszuarbeiten. Der Film ist dreiteilig aufgebaut:

  • Teil 1 beginnt mit einer provokanten Geste eines Jugendlichen, der sich über den Preis einer Coladose im Haus beschwert. Dieses Verhalten steht im krassen Widerspruch zu all den fürsorglichen Bemühungen der Förderer des Kinder- und Jugendhauses, deren ideelles und vor allem finanzielles Engagement das Projekt erst ermöglicht hat. Vor allem steht es in keinem Verhältnis zur Begeisterung des Architekten, der das Konzept und den Bauplan mit Kreide in weit ausholenden Gesten auf den Asphaltboden des Vorplatzes zeichnet. Leitmotivisch taucht die Coladose als Einblendung immer wieder auf, bis sie innerhalb des eingeblendeten Grundrisses zertreten wird.

  • Teil 2 ist ein unablässiger Rundgang durch das leere, nächtliche Haus, wobei der Film hier bewusst in Schwarz/Weiß gehalten ist, um der lieblichen Ästhetisierung der farbigen Glanzlichter zu entgehen. Die unheimliche Atmosphäre ist zum Teil über die ghettoisierende Wirkung der Metallgitter und der in dazupassenden Rap-Musik erreicht, wobei die nächtliche Situation bewusst gewählt worden ist: noch vor der Fertigestellung des Baus sind die Jugendlichen des Viertels in "ihr" Haus eingebrochen, um es in Besitz zu nehmen. Die von uns dem 2. Teil unterlegte Musik ist jenem Sound entlehnt, der beständig aus den Ghettoblastern der Jugendlichen dröhnt.

  • Teil 3 überhöht noch einemal die These von der körperbedingten Struktur des Hauses. Wie ein Demiurg ahmt der Architekt in erhöhter Position jene Gesten des Hauses nach, die er aus sich selbst heraus geschaffen hat. "Und er sah, dass es gut war".

    Thiel/Wintersteiger, September 2001

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