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Dauer: 20 Minuten
Digitalvideo
Gesamtbudget: 30.000.- ATS
Das Video "körper;bau" entstand im Juni 2001 innerhalb von 2 Wochen.
Es stellt eine Auftragsarbeit für den Architekten Thomas Forsthuber
dar, der sich für "sein" Kinder- und Jugendhaus in Liefering/Salzburg
eine adäquate Präsentation wünschte. Es handelt sich bei dem Architekten
um einen besonders engagierten, äußerst innovativen Menschen,
der den üblichen Baukonventionen skeptisch, ja ablehnend gegenüber
steht. Bei dem zu dokumentierenden Projekt beeindruckt der vielschichtige
Baukörper, andererseits fallen die urbane Qualität und die ungewöhnliche
städtebauliche Sprache auf. Daher haben wir uns entschlossen,
den Film nicht als vordergründige Dokumentation oder illustrative
Präsentation a la ORF zu konzipieren, sondern mit einem vernetzten
Zeichensystem von Architekturelementen und einer oftmals symbolischen
Bildsprache den Körperduktus des Architekten im Spannungsfeld
zur Architektur herauszuarbeiten. Der Film ist dreiteilig aufgebaut:
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Teil 1 beginnt mit einer provokanten Geste eines Jugendlichen,
der sich über den Preis einer Coladose im Haus beschwert. Dieses
Verhalten steht im krassen Widerspruch zu all den fürsorglichen
Bemühungen der Förderer des Kinder- und Jugendhauses, deren ideelles
und vor allem finanzielles Engagement das Projekt erst ermöglicht
hat. Vor allem steht es in keinem Verhältnis zur Begeisterung
des Architekten, der das Konzept und den Bauplan mit Kreide in
weit ausholenden Gesten auf den Asphaltboden des Vorplatzes zeichnet.
Leitmotivisch taucht die Coladose als Einblendung immer wieder
auf, bis sie innerhalb des eingeblendeten Grundrisses zertreten
wird.
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Teil 2 ist ein unablässiger Rundgang durch das leere, nächtliche
Haus, wobei der Film hier bewusst in Schwarz/Weiß gehalten ist,
um der lieblichen Ästhetisierung der farbigen Glanzlichter zu
entgehen. Die unheimliche Atmosphäre ist zum Teil über die ghettoisierende
Wirkung der Metallgitter und der in dazupassenden Rap-Musik erreicht,
wobei die nächtliche Situation bewusst gewählt worden ist: noch
vor der Fertigestellung des Baus sind die Jugendlichen des Viertels
in "ihr" Haus eingebrochen, um es in Besitz zu nehmen. Die von
uns dem 2. Teil unterlegte Musik ist jenem Sound entlehnt, der
beständig aus den Ghettoblastern der Jugendlichen dröhnt.
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Teil 3 überhöht noch einemal die These von der körperbedingten
Struktur des Hauses. Wie ein Demiurg ahmt der Architekt in erhöhter
Position jene Gesten des Hauses nach, die er aus sich selbst heraus
geschaffen hat. "Und er sah, dass es gut war".
Thiel/Wintersteiger, September 2001
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